Was macht einen echten Golf-Helden aus? Eine Geschichte über Mut und Leidenschaft.

Lars, ein 53-jährigen Familienvater aus Lügde, möchte innerhalb eines Jahres sein Golf-Handicap von 20 auf 0 senken – ein Ziel, das selbst Experten für nahezu unmöglich halten. Lars sieht Golf nicht nur als Sport, sondern als Lebensmetapher. Dabei geht es ihm weniger um den sportlichen Erfolg als um die persönliche Herausforderung, Disziplin und Authentizität. Er will zeigen, dass man mit harter Arbeit und einem klaren Plan auch Unerreichbares schaffen kann. Unterstützt wird er dabei von prominenten Trainern wie Florian Fritsch (ehemaliger Profigolfer) und Heinz Peter Thül (Kurzspiel-Experte).

Das Projekt umfasst ein intensives 40-Stunden-Wochenprogramm, bestehend aus Golftraining, Athletik, Mobilitätstraining und regelmäßigen Spielanalysen. Lars betont, dass dies kein Egoprojekt ist, sondern eine echte persönliche Geschichte, die auch anderen Mut machen soll, ihre eigenen Grenzen zu überwinden. Trotz der minimalen Erfolgschancen freut er sich auf die Reise, die vor allem von Entschlossenheit und Leidenschaft geprägt ist. In regelmäßigen Abständen möchten wir immer wieder über Lars und seinen Fortschritt berichten …

Was ist dein Golf-Background? Wie lange spielst du schon?

Ich spiele jetzt seit sechs Jahren Golf und bin in den ersten anderthalb Jahren wirklich sehr schnell und gut vorangekommen. Da dachte ich tatsächlich: Cool, ich bin richtig talentiert! Aber so war es nicht.

Man muss das realistisch einschätzen: Ich bin wohl eher mittelmäßig talentiert. Umso spannender ist es zu sehen, was ich mit so einem durchschnittlichen Talent erreichen kann, wenn ich zielstrebig und mit viel Engagement daran arbeite.

In den ersten anderthalb Jahren habe ich mich relativ schnell auf ein Handicap von 22 verbessert. Seitdem stagniert es ein wenig. Zum Start meines Projekts bin aktuell bei 20,4.

Warum glaubst du, träumen so viele Golfer davon, ein Scratch-Spieler zu werden?

Ich würde die Frage etwas umformulieren. Ich glaube, dass eigentlich alle Golfer – wirklich alle – davon träumen. Auch die, die es vielleicht nicht offen zugeben oder sogar betonen, dass sie nur aus Spaß spielen. Es gibt sicherlich einige wenige, die wirklich nur zum Spaß dabei sind. Aber ich denke, dass alle Golfer davon träumen, gut zu spielen, eine fantastische Runde hinzulegen und sich über die Zeit zu verbessern. Das ist ja auch der Grund, warum Golf eine riesige Industrie ist und wir alle leicht Golf-süchtig sind.

Was viele Golfer aber machen, um besser zu werden ist, jedes Jahr neue Schläger zu kaufen, stundenlang YouTube-Videos anzusehen oder ab und zu eine Golfreise zu buchen – anstatt ernsthaft, gezielt und konstant an ihrem Spiel zu arbeiten.

Ich vergleiche das gerne mit dem Gärtnern. Ich bin ein großer Garten- und Pflanzenliebhaber, und auch ein Garten entsteht nicht von heute auf morgen. Es fängt immer mit einem kleinen Pflänzchen an, das man pflegen, gießen und düngen muss. Und genauso ist es beim Golf.

Es gibt nicht dieses eine Video oder diese eine Trainerstunde, die uns alle auf die nächste Ebene katapultiert. Und neue Schläger helfen in der Regel auch nicht wirklich. Wie oft passiert es, dass man sich einen neuen Putter kauft, im Laden trifft man damit acht von zehn Putts, und dann geht man auf den Platz, spielt zwei, drei Runden und denkt: „Der Putter ist nichts für mich, den verkaufe ich wieder.“ Dabei liegt es ja nicht am Putter. Am Ende ist es immer der Spieler, der den Schläger schwingt.

Ich denke also, dass alle Golfer davon träumen, besser zu werden - leider ist Golf eben wahnsinnig komplex. Ein Trainer von mir, Flo Fritsch, hat mal zu mir gesagt: „Lars, wenn du für einen Marathon trainierst oder ins Fitnessstudio gehst, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du nach einem Jahr besser bist, bei fast 100 Prozent. Aber Golf ist vielleicht die einzige Sportart der Welt, bei der du ein Jahr lang trainieren kannst – und trotzdem eine Restwahrscheinlichkeit bleibt sogar schlechter zu werden.“

Das habe ich selbst erlebt. Im letzten Jahr bin ich zumindest vom Score, also vom Handicap, schlechter geworden. Und das ist einerseits demotivierend, aber andererseits macht es den Reiz des Spiels aus. Golf ist auch ein Ego-Sport. Für viele ist das Handicap das Wichtigste.

Mein aktuelles Projekt ist jetzt ebenfalls Handicap-orientiert. Das ist neu für mich, denn bisher war es mir vor allem wichtig, ästhetisch zu schwingen, gut zu agieren und auf dem Platz eine schöne Performance abzuliefern. Die Zahl – das Handicap – war mir bisher weniger wichtig. Ich wollte einfach gut spielen.

Jetzt steht aber das Ergebnis (HCP) im Vordergrund, und das bedeutet für mich ein Umdenken. Es geht nicht mehr darum, den schönsten Schwung zu entwickeln oder andere mit meiner Technik zu beeindrucken. Jetzt zählt nur noch die Frage: Wie kann ich mein Handicap am besten, am schnellsten und am effektivsten verbessern? Wie komme ich Richtung Scratch?

Wie entstand die Idee?

Lars beim Training mit seinem Putting Coach
Putten verbessern. Lars beim Training mit seinem Coach

Es gibt eine neue Turnierserie, die „Follow the Pros“ heißt. Letztes Jahr hatten wir in Bad Pyrmont das Glück, das Deutschlandfinale dieser Serie ausrichten zu dürfen.

Natürlich hatten wir, wie auch andere Clubs, ein Qualifikationsturnier für „Follow the Pros“. Mein Partner Wolfgang Lewohn und ich konnten dieses Turnier gewinnen (gemeinsam mit zwei anderen Teams) und uns für das Deutschlandfinale qualifizieren.

Als Finanzvorstand unseres Golfclubs war ich in die Organisation des Deutschlandfinales eingebunden und hatte dadurch Kontakt zu Tommy Schilling, dem Erfinder der Turnierserie. Dabei erfuhr ich, dass er mit Sky Golf und Flo Bauer zusammenarbeitete, der bereits Projekte für „Follow the Pros“ realisiert hatte.

Und jetzt kommt der entscheidende Moment: Die Idee, ein Jahr wie ein Golfprofi zu leben, kam mir tatsächlich ganz spontan, fast wie ein „Geistesblitz“. Ich war gerade im Fitnessstudio, als mir plötzlich klar wurde: Warum nur einen Tag wie ein Profi erleben, wie es „Follow the Pros“ bewirbt? Warum nicht ein ganzes Jahr?

Ein Auslöser war ein kleiner Werbeclip, den Flo Bauer live aus den USA für „Follow the Pros“ gemacht hatte. In diesem Clip stand er fast direkt neben Scottie Scheffler, der gerade den FedEx Cup gewonnen und an diesem Tag 25 Millionen Dollar Preisgeld kassiert hatte. Flo sagte in dem Video: „Was muss das für ein Gefühl sein für Scottie Scheffler sein?“ Und dann leitete er über zu „Follow the Pros“ mit den Worten: „Genau dieses Gefühl könnt ihr auch haben – bei ‚Follow the Pros'. "Fühlt euch einen Tag wie ein Profi.“

Ich dachte dann: „Warum nur einen Tag? Warum nicht ein ganzes Jahr? Was wäre, wenn ich ein Jahr lang wie ein Golfprofi leben, trainieren und meinem Traum, wirklich gutes Golf zu spielen, endlich näherkommen könnte?“

Meine Motivation war nicht primär, Handicap 0 zu erreichen, sondern konstant gutes Golf zu spielen und mehr Freude daran zu haben. Trotz guter Schlagweite und gelegentlicher Top-Schläge war mein Spiel oft schwankend: Drei gute Löcher, dann drei katastrophale – meist mit mittelmäßigem Ergebnis.

Daraufhin habe ich Tommy Schilling von meiner Idee erzählt. Er hat dann mit Flo Bauer gesprochen, der anfangs skeptisch war. Aber nach einer Nacht Bedenkzeit war er Feuer und Flamme.

Flo und ich haben uns getroffen und über die Idee gesprochen. Er war immer begeisterter und hat sich dann auch an Sky gewandt, um zu klären, ob sie sich vorstellen könnten, das Ganze auszustrahlen. Jetzt startet bald die erste Folge, und ich bin unglaublich gespannt!

Wie haben deine Familie und Freunde auf deine Entscheidung reagiert, ein Jahr lang dein Leben dem Golf widmen? Wie viele Ehen sind wohl schon an der Frage gescheitert: “Golfurlaub oder Strandurlaub?”

Tatsächlich war die erste Reaktion meiner Frau und meiner Kinder, sagen wir mal, eher verhalten. Die kennen mich natürlich schon – das ist nicht die erste verrückte Idee in meinem Leben. Ich mache häufiger solche Dinge. Ihre erste Reaktion war also: „Papa, was kommt jetzt wieder auf uns zu? "Was hat er sich diesmal ausgedacht?"

Anfangs hatte meine Frau Sorge, dass ich viel unterwegs sein würde. Jetzt, nach drei Monaten „Projekt Null“, steht meine Familie jedoch voll hinter mir – und ich glaube, sie finden es richtig gut. Sie achten aber weiterhin darauf, dass ich mich nicht übernehme.

Die größte Herausforderung ist für mich nicht das Golfen selbst, sondern alles drumherum. Instagram, wöchentliche YouTube-Videos und die Content-Erstellung habe ich massiv unterschätzt. Jede Übungs-Session beginnt mit der Frage nach Kamera und Technik, und das Drehen, Schneiden sowie Beantworten zahlreicher Nachrichten überfordert manchmal. Es ist deutlich mehr Aufwand, als ich erwartet hatte.

Zusätzlich bin ich momentan viel unterwegs. Ich war gerade in Zürich, nächste Woche bin ich in München. Dort geht es in einer Praxis um das Thema Ernährung. Inmitten all dessen ist meine Familie mein Ruhepol und mein geschützter Ort. Gleichzeitig sorgen sie sich ein wenig um mich und passen auf, dass ich auch mal Pause mache.

Ein schöner Nebeneffekt des Projekts ist, dass meine jüngste Tochter jetzt auch wieder mehr Golf spielt. Sie wurde durch das Projekt motiviert und möchte sich stärker in den Sport einbringen. Darüber freue ich mich sehr. Die anderen beiden – meine älteste Tochter und meine Frau – haben nicht so viel mit Golf am Hut. Aber das ist völlig in Ordnung, und ich kann versichern: Unsere Ehe ist nicht gefährdet. Alles ist gut!

Welcher Teil deines Trainings ist am schwierigsten (oder macht am wenigsten Spaß) für dich?

Biometrischer Check. von Lars in Zürich

Das sind zwei unterschiedliche Bereiche. Auch wenn Philipp das vielleicht nicht gerne hört – mit ihm gemeinsam macht das Training natürlich Spaß. Aber wenn ich ehrlich bin, macht mir das am wenigsten Spaß, weil ich recht schnell Rückenschmerzen bekomme.

Trotz angepasster Haltung, die vieles verbessert hat, bekomme ich nach einer Stunde Putt-Training Rückenprobleme. Daher erfordert dieser Bereich derzeit die meiste Disziplin von mir.

Am schwierigsten finde ich nach wie vor den Bereich Driverabschlag. Da ich relativ schnell schwinge und auch recht weit schlage, kann ein kleiner Fehler im Schwung schnell zu großen Katastrophen führen. Wenn ich dann einen Slice oder Hook treffe, lande ich oft in Bereichen, die nicht mehr fairwaynah sind – von da aus wieder ins Spiel zu kommen, ist dann entsprechend schwierig.

Hier die nötige Konstanz reinzubekommen, fällt mir im Moment am schwersten.

Was würdest du jemandem raten, der ähnliche Ziele wie du verfolgt, aber nicht weiß, wo er anfangen soll?

Konzentriert euch auf eine Sache. Zu Beginn möchte man alles verbessern, aber die meisten haben nicht die Zeit und Möglichkeiten dafür. Wenn ich an mein kurzes Spiel, den Abschlag, das Course-Management oder die Fitness denke, sollte man sich ein oder zwei Bereiche aussuchen und diese nachhaltig verbessern.

Nehmt euch nicht zu viel vor – für den einen könnte es Fitness und Ernährung sein, für den anderen der Abschlag oder das kurze Spiel. Wählt einen Bereich aus und bleibt dran. Wenn ihr euch auf das kurze Spiel konzentrieren wollt, ist es schon ein großer Bereich, aber beim Abschlag, wenn der Driver das Problem ist, gebt nicht zu früh auf. Lasst euch helfen und trainiert nicht nur auf der Range, sondern auch früh auf dem Platz.

Bleibt dran, setzt realistische Ziele und wartet nicht darauf, einen Rory McIlroy-Schwung zu erreichen. Die Erwartungen sollten immer mit dem realistisch Erreichbaren abgeglichen werden. Wenn ihr mit 80 % eines Bereichs zufrieden seid, geht zum nächsten und bringt es auch auf ein gutes Niveau.

Den aktuellen Verlauf des Projekts zeigt Lars auf seinem Youtube-Kanal. Auch auf Instagram ist er zu finden.
Schaut doch mal vorbei, es lohnt sich!